Multiple Intelligenzen

 

Zweiter Zugang: Stärkere Berücksichtigung multipler Intelligenzen

 

In seinem Buch „Abschied vom IQ“ (1991) hat der amerikanische Sozialpsychologe Howard Gardner eine „Rahmen-Theorie der vielfachen Intelligenzen“ vorgelegt, mit der er deutlich zu machen sucht, wie vielfältig die menschlichen Begabungen sind. Auf dem Münsteraner Kongress zu Begabtenförderung im September 2009 erläuterte er diese Theorie und kritisierte insbesondere die einseitige Ausrichtung der Schule an der sprachlichen und logisch- mathematischen Intelligenz. Dies sei ein effektiver Weg, um zukünftige Jura-Professoren auszubilden und alle anderen Talente zu unterdrücken. Die hier nur pointiert wiedergegebene Übersicht der von ihm postulierten Intelligenzen, soll dazu anregen, nach Wegen zu suchen, wie man dieser Vielfalt im Rahmen schulischer Lehr-/Lernprozesse besser gerecht werden kann. Auf jeden Fall macht sie deutlich, dass wir sowohl neuartig gestaltete, offene Lehr-/Lernumgebungen als auch neue Formen des Lehrens und Lernens benötigen.

 

8 1/2 multiple Intelligenzen nach Howard Gardner (2009)

  1. Sprachliche Intelligenz: Sensibilität für Sprache und die Fähigkeit sie für bestimmte Zwecke zu gebrauchen
  2. Logisch-mathematische Intelligenz: Probleme logisch artikulieren und wissenschaftlich untersuchen
  3. Musikalisch-rhythmische Intelligenz: Begabung zum Musizieren, Komponieren, musikalische Prinzipien
  4. Bildlich-räumliche Intelligenz: Piloten, Architekten, Graphiker
  5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Potenzial Körper-(teile)
  6. Naturalistische Intelligenz: Darwin, Newton, Einstein
  7. Interpersonelle Intelligenz: Wünsche anderer Menschen verstehen und erfolgreich kooperieren (soziale Intelligenz)
  8. Intrapersonelle Intelligenz: Sich selbst verstehen, realistisches Bild der eigenen Persönlichkeit zur Umsetzung von Wünschen nutzen
  9. Existenzielle Intelligenz: religiöse und geistige Führer

 

Der springende Punkt ist nun, dass diese Intelligenzen in unterschiedlichen Kombinationen vorkommen und dass das Verfügen über diese Intelligenzen noch keinesfalls den Lernerfolg garantiert. Entscheidender als der IQ scheint das Üben zu sein.

Neuere Untersuchungen legen nahe, dass man selbst mit einer durchschnittlichen Begabung in fast jedem Gebiet zum Experten werden kann.

Hier gilt die Zehntausendstundenregel: Man benötigt etwa 10 000 Stunden konzentrierter Übung. Allerdings scheinen einige Personen schneller zu lernen und mehr von der Übung zu profitieren (vgl.Gladwell 2009; Neubauer & Stern 2009).

 

 
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